Seidhr in den altnordischen Quellen

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Eiríks saga rauða 4 

"Zu dieser Zeit herrschte eine große Hungersnot auf Grönland; die Männer, die zur Jagd und auf Fischfang gegangen waren, hatten wenig Beute gemacht, einige kamen sogar gar nicht zurück. Die Frau war dort in der Gegend, die Þorbjörg hieß; sie war eine Seherin [spákona] und wurde kleine Seherin [lítil-völva] genannt. Sie hatte neun Schwestern gehabt, die allesamt auch Seherinnen [spákonur] waren, aber nur sie allein lebte noch. Im Winter war es Þorbjörgs Gewohnheit, sich zu Festgelagen zu begeben, zu denen sie von den Menschen eingeladen wurde, die neugierig darauf waren, wie ihre Versorgung oder die Ernte sein würden. Und weil Þorkell der größte Bauer war, dachte man, man könne an ihm erkennen, wann diese Missernte, die andauerte, aufhören würde. Þorkell lud die Zauberin zu sich ein. Sie wird dort gut empfangen, wie es Gewohnheit war, wie eine Frau empfangen werden sollte. Für sie war ein Hochsitz errichtet worden, auf dem sich ein Kissen befand, das mit Hühnerdaunen gefüttert werden sollte. Und als sie und der Mann, der ihr entgegen geschickt worden war, am Abend eintrafen, war sie dergestalt gekleidet, dass sie einen blauen Mantel trug, der bis zum Rockschoß zur Gänze mit Steinen gesäumt war; sie trug Glasperlen am Hals und auf dem Kopf eine schwarze Lammfellhaube, die innen mit weißem Katzenfell gefüttert war; auch hatte sie einen Stab, auf dem sich ein Knauf befand. Er war aus Messing gemacht und auf dem Knauf befand sich ein Stein. Sie trug einen Zundergürtel, an dem eine große Ledertasche befestigt war, in der sie ihre Zaubergegenstände [töfr] aufbewahrte, die sie zur Zauberei [fróðleiks] benötigte. Sie trug zottelige Kalbfellschuhe mit langen Schnürriemen, an deren Enden sich große Zinnknöpfe befanden. An den Händen trug sie Handschuhe aus Katzenfell, die innen weiß waren. Und als sie eintrat, dachten alle Menschen, sie sollten ihr angemessene Begrüßungen gewähren. Sie nahm diese entgegen, je nachdem wie die Männer ihr nach dem Sinn waren. Der Bauer Þorkell nahm sie bei der Hand und führte sie zu dem Sitz, der ihretwegen errichtet worden war. Þorkell bat sie, einen Blick auf Leute und Vieh zu werfen und ebenso auf die Wohnstätte. Sie sagte wenig über alles. Am Abend wurde Tische aufgestellt, und es ist davon zu berichten, was für die Seherin zubereitet wurde: ihr wurden Ziegenmilchgrütze und Herzen von allen Tiere kredenzt, die dort vorhanden waren. Sie hatte einen Messinglöffel und ein Messer mit einem Griff aus Walrosszahn, eingefasst mit zwei Kupferringen und an der Spitze abgebrochen. Und als die Tische abgeräumt worden waren, trat der Bauer Þorkell vor Þorbjörg und fragt, wie angenehm ihr die Wohnstätten oder die Art und Weise der Männer erschienen, und wie schnell er Gewissheit darüber bekommen würde, wonach er sie gefragt hat und wonach es den Männern am meisten zu wissen verlangt. Sie sagte, sie werde es nicht vor dem Morgen kundtun, nachdem sie zuerst eine Nacht geschlafen hat. Und Tags darauf, am Ende des Tages, wurde ihr diese Vorbereitung erwiesen, derer sie bedurfte, um ihre Zauberei auszuüben [fremja seiðr]. Sie bat auch darum, solche Frauen herbeizuholen, die das Gedicht beherrschen, das Varðlokur heißt, und das für den Zauber [seiðsins] nötig war. Aber es fand sich keine einzige Frau. Dann wurde die Suche auf das ganze Gehöft ausgedehnt. Da sagt Guðríðr: 'Ich bin weder zauberkundig [fjölkunnig] noch eine Seherin [vísindakona], aber doch lehrte mich Halldís, meine Ziehmutter, auf Island das Gedicht, das sie Varðlokur nannte. Þorkell sagt: “Dann besitzt du hilfreiches Wissen.' Sie sagt: 'Es verhält sich aber so, dass ich nicht vorhabe, Beistand zu gewähren, da ich eine Christin bin.' Þorbjörg sagt: 'Es ist doch möglich, dass du den Menschen hier helfen könntest und dadurch keine schlechtere Frau als zuvor würdest; und Þorkell gegenüber werde ich abwägen, die Unterstützung zu erhalten, die ich brauche.' Þorkell bedrängt nun Guðríðr solange, bis sie sich dazu bereiterklärt, das zu tun, was er wollte. Dann zogen Frauen einen Kreis um den Hochsitz, auf dem Þorbjörg saß. Guðríðr sagte dann das Gedicht so schön und gut auf, dass alle dachten, das Gedicht noch nie mit schönerer Stimme gehört zu haben, als jener hier. Die Spá-Frau dankte ihr für das Gedicht und sagte, viele Geister, 'die uns vorher meiden und keine Untertänigkeit erweisen wollten', haben sie nun aufgesucht und ihnen schien es schön zu hören, dass das Gedicht so ausgezeichnet vorgetragen worden war.' Aber nun sind mir viele Angelegenheiten offensichtlich, die mir und manchen anderen zuvor verborgen waren. Und ich kann dir, Þorkell, sagen, dass diese Missernte nicht länger als den Winter über dauern und sich der Ertrag im Frühjahr verbessern wird.'"

(Diese Übersetzung von Thomas Grothe wurde von Kurt Oertel noch einmal genau mit dem Originaltext verglichen und die entscheidenden Begriffe in Klammern im Original aufgeführt)

 

Aus der Völuspa 25-26

25 Da wurde Völkermord in der Welt zuerst,

Da sie mit Geren Gulweig (die Goldkraft) stießen,

In des Hohen Halle die helle brannten.

Dreimal verbrannt ist sie dreimal geboren,

Oft, unselten, doch ist sie am Leben.

 

26 Heid hieß man sie wohin sie kam,

Die Zukunft wissende; Zauber trieb sie.

Seidhkunst konnte sie, Seelenheil raubte sie,

Übler Leute Liebling allezeit.

( Übers. Simrock, wegen neuerer Erkenntnisse der etymologischen Herkunft des Wortes Seidhr wird hier Seidhkünstler statt Sudkünstler benutzt)

 

 

Aus der Lokasenna 22-24

Loki:

Schweig nur, Odin, ungerecht zwischen

Den Sterblichen teilst du den Streit:

Oftmals gabst du, dem du nicht geben solltest,

Dem schlechtem Manne den Sieg.

 

Odin:

Weißt du, daß ich gab, dem ich nicht geben sollte,

Dem schlechtem Manne den Sieg,

Unter der Erde acht Winter warst du

Milchende Kuh und Mutter

[Denn du gebarest da:

Das dünkt mich eines Argen Art].

 

Loki:

Du schlichest, sagt man, in Samsö umher

Von Haus zu Haus als Wala.

Vermummter Zauberer trogst du das Menschenvolk:

Das dünkt mich eines Argen Art.

( Übers. Simrock)

 

 

Aus dem Hyndluliod 32

Von Widolf kommen die Walen alle,

Alle Zaubrer sind Wilmeidis Erzeugte.

Die Seidhkünstler stammen von Swarthöfdi,

Aber von Ymir alle die Riesen.

( Übers. Simrock, wegen neuerer Erkenntnisse der etymologischen Herkunft des Wortes Seidhr wird hier Seidhkünstler statt Sudkünstler benutzt)

 

 

Aus der Gisla Saga Surssonar

11

Da war ein Mann namens Thorgrim, der Nef genannt wurde. Er lebte in Nefsstadir auf der Ostseite des Hauksadalsa Flusses und war kundig in aller Art Zauber und Magie – die schlimmste Art Seidhskratta die man sich vorstellen kann.

18

Sie tranken bei Thorgrims Totenwache, und Bork verteilte gute Geschenke der Freundschaft an viele Leute. Als nächstes bezahlte Bauk den Thorgrim Nef dafür, Seidhr zu wirken, damit keine Hilfe zu jenem Mann kommen würde, der Thorgrim erschlagen hatte, egal wie sehr man ihm auch helfen wollte. Ein neun Jahre alter Ochse wurde ihm für den Seidhr-Ritus gegeben, welchen er dann vollzog. Er bereitete alles vor, was er dafür brauchte und baute eine Gerüst auf, auf welchem er seine Zauberkunde mit aller Argheit und Teufelei vollzog.

(Übersetzung aus dem Englischen, basierend auf Chisholm und Regal)

 

 

Aus der Laxdaela Saga

35

Da war ein Mann namens Kotkell, der nur wenig früher nach Island gekommen war. Seine Frau wurde Grima genannt. Hallbjörn, Sliisteinsauga und Stigand waren seine Söhne. Sie kamen von den Hebriden. Sie alle waren zauberkundig und mächtige Seidhleute. Hallstein Godhi nahm sie auf und siedelte sie bei Urthum in Skalmarfjord an.

[…]

Thord kam mit neun Männern zu Kotkells Wohnstätte. Kotkells Söhne waren nicht anwesend. Er (Thord) klagte daraufhin Kotkell, Grima und ihre Söhne des Diebstahls und der Zauberei an, Verbrechen die durch volle Ächtung geahndet werden sollten. Sie würden sich für ihre Verbrechen beim Althing verantworten müssen.

Als Thord gerade aufgebrochen war und sich nur ein kurzes Stück von der Küste entfernt hatte, kehrten Hallbjörn und Stigandi zurück. Kotkell berichtete seinen Söhnen, was er getan hatte. Die Brüder wurden deshalb wütend und befanden, dass es keiner ihrer Feinde jemals gewagt hatte sie so zu behandeln. Kotkell bereitete dann eine große Seidhr-Plattform vor und sie alle kletterten darauf. Dann sangen sie mächtige Anrufungen, die Galdra waren. Ein großer Sturm erhob sich. Thord Ingunnarsson und seine Männer  fühlten, wie die Stärke des Wetters gegen sie gerichtet war und sie westwärts trieb […] Thord und alle seine Gefährten ertranken dort.

[…]

Thorleik fand dann seine Bewohner Thorkel und Grima und bat sie darum einen Zauber zu tun um Hrut in Ungnade fallen zu lassen. Dies unternahmen sie nur zu gern und sagten, sie seien dafür bereit. Thorleik  kehrte nach Hause zurück. Ein wenig später machten sich Kotkell, Grima und ihre Söhne des Nachts auf und zogen zu Hruts Wohnstätte und vollzogen mächtiges Seidhr. Als der Klang der Seidhlieder erschallte, wussten sie ( Hruts Leute) nicht zu sagen, worum es sich dabei handelte: aber die Zauber waren schön anzuhören. Hrut allein kannte diesen Klang und sagte seinen Leute, dass keiner in dieser Nacht nach draußen schauen möge. „Jeder soll wach bleiben, wenn er nur irgendwie kann. Wenn wir das schaffen, soll uns kein Übel drohen.“ Dennoch legten sie sich alle schlafen. Hrut blieb am längsten wach, aber auch er schlief ein. Hruts Sohn wurde Kari genannt und er war zwölf Winter alt, der vielversprechendste von Hruts Söhnen. Kari schlief fast gar nicht, denn er war es, gegen den diese Anrufungen gerichtet waren. Letztlich sprang er auf und schaute nach draußen. Er ging nach draußen in das Seidhr hinein und viel sofort tot um. Hrut erwachte am Morgen mit dem Rest seines Haushalts und konnte seinen Sohn nicht finden. Sie fanden ihn nicht weit vor der Tür. Hrut wurde dadurch mächtig getroffen und ließ einen Hügel über Kari errichten.

(Übersetzung aus dem Englischen, basierend auf Chisholm und Kunz)

 

 

Aus der Vatnsdaela Saga

9

Ingjald und seine Männer bereiteten einen Seidhr Ritus nach altem Brauch vor, so dass Männer erfahren mochten, was das Schicksal für sie bereit hält. Eine lappische, zauberkundige Frau war unter den Anwesenden. Ingimund und Grim kamen mit einer großen Gefolgschaft zum Fest. Die lappische Frau, äußerst schön bekleidet, saß auf einem Hochsitz. Männer verließen ihre Bänke und fragten nach ihren Schicksalen. Für jeden von ihnen erspähte sie das, was letztlich auch geschehen würde, doch jeder von ihnen nahm die Neuigkeit anders auf. Die verschworenen Brüder saßen auf ihren Plätzen und gingen nicht hin, sie hatten kein Vertrauen zu ihrem Erspähten. Die Seherin sagte: „Warum fragen diese Männer nicht nach ihrer Zukunft, da es mir scheint als seien sie die bemerkenswertesten unter den Versammelten hier?“ Ingimund antwortete: „Es ist nicht wichtig für mich mein Schicksal zu kennen, ehe es sich entfaltet, und ich glaube nicht, dass es den Wurzeln deiner Zunge unterliegt.“ Sie antwortete: „ Ich will es euch dennoch sagen, ungefragt. Du wirst in einem Land siedeln, welches Island genannt wird; es ist bisher noch nicht weithin besiedelt. Dort wirst du ein Mann der Ehre werden und ein hohes Alter erreichen. Viele deiner Sippe werden bedeutsame Menschen sein.“

Ingimund antwortete: „Das mag sein wie es will, da ich mir vorgenommen habe, niemals diesen Ort aufzusuchen, und ich werde kein erfolgreicher Händler sein, wenn ich mein angestammtes Land verkaufe und in diese Wildnis ziehe“. Die Lappin antwortete: „Was ich sage wird geschehen, und als ein Zeichen dessen fehlt ein Amulett aus deinem Beutel – das Geschenk welches dir König Harald in Havsfjord gab – es liegt nun in dem Wald wo du einst siedeln wirst, auf diesem Silberamulett ist die Gestalt des Freyr eingeritzt und wenn du deine Wohnstätte dort bereitest wird die Wahrheit meiner Worte bewiesen sein.“

Anmerkung: Im weiteren Verlauf der Saga beauftragt Ingimund drei Lappen, welche nun wieder anscheinend auf eine Art Spa-Reise gehen. Sie können zwar das Amulett lokalisieren, aber es nicht entwenden. Letztendlich führt Ingimunds Schicksal ihn nach Island.

(Übersetzung aus dem Englischen, basierend auf Chisholm und Wawn)

 

 

Aus der Laxdaela Saga

Es wird berichtet, dass das Mädchen Herdis eines Nachts träumte, dass eine Frau zu ihr kam. Sie war in einen gewobenen Mantel gehüllt und hatte eine Kapuze auf ihrem Kopf. Herdis fand nicht, dass sie sehr schön aussah. Die Frau sagte ihr: „Sag deiner Großmutter, dass ich ziemlich wütend auf sie bin, da sie die ganze Nacht über mir herumtaumelt und brennende Tropfen auf mich fallen lässt, so dass ich überall brenne.

[…]

Darunter fanden sie einige Knochen die blau und ungesund aussahen. Dort fanden sie auch eine Brosche und einen großen Seidhr-Stab. Danach wussten die Leute, dass dies das Grab einer Völva war. Die Knochen wurden weit fort getragen, dorthin wo sie entfernt von den Pfaden der Menschen ruhen würden.

(Übersetzung aus dem Englischen, basierend auf Chisholm)

 

 

Aus der Njalls Saga 6+30

Sie umarmte ihn, küsste ihn und sprach: Wenn ich so viel Macht über dich habe, wie ich denke, dann wirke ich diesen Zauber: Du wirst keine sexuelle Freude mit der Frau haben, die du in Island zu heiraten gedenkst, obwohl andere Frauen dir zu Willen sein werden. Keiner von uns beiden kommt aus dieser Sache gut heraus, da du mir nicht die Wahrheit sagtest.

[…]

Hallgrim hatte eine Lanze, auf die er Seidhr gelegt hatte, so dass keine Waffe ihn würde töten können. Deren magische Kraft ist derart, dass man durch das laut klingende Geräusch, welches sie macht, wissen kann, wann ein Mann getötet werden wird.

(Übersetzung aus dem Englischen, basierend auf Chisholm und Cook)

 

 

Kormaks Saga 5+6

Thorveig sagte Kormak „Ich werde es dir so vergelten, dass du dich nicht an Steingerd wirst erfreuen können.“

[…]

Das war, weil Thorveig Seidhr gemacht hatte, so dass sie sich nicht aneinander würden erfreuen können.

(Übersetzung aus dem Englischen, basierend auf Chisholm)

 

 

Landnamabok ?+194

Die Völva Heid spähte für sie alle, dass sie das unerforschte Land im Westen im Meer besiedeln sollten, aber Ingimund sagte, er würde dies nicht tun, aber die Völva sagte, er würde sich dem nicht entziehen können und das er die Dinge, welche aus seinem Beutel verschwunden seien, vergraben zu Füßen seiner Hochsitzsäulen finden würde.

[…]

Thuridh Sundfüller und ihr Sohn Volusteinn fuhren von Helgoland nach Island […]

Sie wurde Sundfüller genannt, da sie Seidhr wirkte, so dass während der Hungersnot in Halogaland der Sund (Meerenge) voll mit Fischen war.

(Übersetzung aus dem Englischen, basierend auf Chisholm)

 

 

Hrolf’s Saga Kraka

Dann kam eine Völva namens Heid. König Frodhi bat sie darum, ihr Können einzusetzen, um über die Jungen herauszufinden, was sie nur konnte. Er gab ein großes Fest für ihre Ankunft und bereitete eine große Seidhr-Plattform für sie. Der König fragte, was sie berichtenswertes sah. „Weil ich weiß,“ sagte er, „dass nun viele Dinge an dich herangetragen werden und ich glückhafte Vorzeichen in dir sehe, daher antworte mir sobald du kannst.“ Die Seidhrfrau öffnete ihren Mund weit und gähnte viel, und dieses Gedicht kam von ihren Lippen:

Drinnen sind zwei,

keinem traue ich,

die beim Feuer

ruhmvoll sitzen.

Der König sagte: „Wer? Die Jungen, oder jene welche ihnen halfen?“ Sie antwortete:

Sie waren lang,

auf Vifil’s Insel

und wurden dort

bei Hundenamen gerufen.

Signy warf ihr einen Goldring hin. Sie war froh über das Geschenk und wollte nun aufbrechen. „Wie ist das geschehen?“ Sie sagte, „und dies war eine Lüge, die ich sprach, und all meine Späherei war sehr fehlerhaft. Der König sagte: „Ich werde werde dich foltern, um dich zum reden zu bringen, wenn du es dir nicht überlegst, da ich nicht mehr als zuvor weiß in solch einer Runde. Was sagst du? Und warum ist Signy nicht auf seinem Platz? Kann es sein, das Warg mit Wolf rennt?“ Dem König wurde gesagt, dass Signy krank vom Rauch war, der aus dem Ofen kam. […] König Frodhi bedrängte die Seidhfrau stark und wies sie an, ihm die Wahrheit zu sagen, wenn sie nicht gefoltert werden wollte. Sie gähnte gewaltig und wirkte Seidhr und rezitierte diese Zeilen:

I seh’ sie sitzend,

die Söhne Halfdans,

Hroar und Helgi,

beide heil,

sie werden Frodhi

des Lebens berauben.

„Sollten sie nicht bald aufgehalten werden, aber das kann nicht sein.“, sagte sie. Danach trat sie vom Seidhr-Gerüst herunter und sang:

Die Augen sind durchdringend

von Ham und Hrani

sie sind Edle

wunderbar mutig.

Dann sprangen die Jungen hinaus zu den Wäldern, in großer Furcht. […] Aber den guten Rat gab die Völva ihnen, sich selbst zu retten, als sie entlang der Halle nach draußen rannte.