Yggdrasil und die "Neun Welten"  

 

In den Sammlungen der Edda werden bestimmte mythologische Orte in verschiedenen Welten lokalisiert, allerdings ist eine spezifische Aufteilung ist wissenschaftlich nicht belegbar.

Die heute gängige Benennung und Aufteilung der "Neun Welten" ist insofern eine moderne Auslegung. Ich persönlich halte diese Darstellung als die praktische "spirituelle Landkarte" unserer Mythologie dennoch für attraktiv. 

Der Weltenbaum generell findet sich übrigens als zentrales Element in vielen schamanisch geprägten Kulturen wieder.

 

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"... weiß neun Heime, neun Weltreiche,

des hehren Weltbaums Wurzeltiefen."

aus “Der Seherin Gesicht” (Völuspá), übersetzt von Felix Genzmer

 

Yggdrasil (= "Ross des Schrecklichen") ist in der nordisch-germanischen Mythologie die Bezeichnung für die prachtvolle Esche, welche das Gebilde der "Neun Welten" miteinander verbindet.

Der Weltenbaum hat drei große Wurzeln, von denen eine nach Jötunheim wächst, eine andere Wurzel führt in das nebelige Niflheim, die dritte Wurzel findet sich in der Nähe von Asgard.

Am Fuße von Yggdrasil befindet sich der Weltenbrunnen. Dort sitzen die Nornen, die drei Schicksalsfrauen Urd (das Gewordene), Werdandi (das gerade Werdende) und Skuld (das, was in Zukunft werden könnte) und spinnen das Netz dem alle Wesen, auch Götter, unterworfen sind.

 

 

 

 

 Die "Neun Welten" 

 Asgard (Reich der Asen)

Asgard ist in der Mythologie der Sitz der Asen, eine riesige Burg in der Krone des Weltenbaumes, in der sich die zwölf Paläste der Götter befinden. Eine Welt, deren mächtige Kraft den ganzen Kosmos durchströmt. Hier herrscht der Göttervater Wotan (Odin), der in der Halle der Gefallenen (Walhalla) jene Krieger um sich sammelt, die ihm an Ragnarök im letzten Kampf zur Seite stehen werden. In Asgard steht auch sein Hochsitz, von dem aus Wotan die anderen Welten erblicken kann.

Der Gott Heimdall bewacht die Regenbogenbrücke Bifrost und lässt nur jene nach Asgard die willkommen sind.

 

Vanaheim (Reich der Wanen)

Vanaheim ist im nordisch-germanischen Weltbild der Wohnort der Wanen, der Götter der Fruchtbarkeit. In dieser Welt der wachsenden Kräfte mit ihrer üppigen Vegetation herrscht der Meeresgott Njörð.

 

Ljossalfheim (Lichtalben-Welt)

Ljossalfheim ist die Heimat der licht- und luftverbundenen Alben. Es ist das Land der stofflosen Unbeschwertheit und der immergrünen Hügel und Auen, welches vor Urzeiten der Gott Freyr als Geschenk der anderen Götter erhalten hat.

 

Nifelheim (Nebelwelt)

Niflheim ist eine eisige und vom Nebel umwallte Welt im Norden, die von Reif- und Frostriesen bewohnt wird. Hier befindet sich auch unter eine der drei Wurzeln Yggdrasils. Unter dieser lebt der Drache Niddhöggr. 

Nifelheim steht im Gegensatz zu Muspelheim, dem Feuerreich im Süden.Diese beiden Welten sind im ewigen Grund entstanden und haben durch ihr Zusammentreffen das Sein der Materie ermöglicht.

 

Midgard (Mittelerde)

Midgard ist die Welt der Menschen. Es ist, begrenzt von der im Weltenmeer liegenden Midgardschlange, in der Mitte Yggdrasils gelegen und wird von den acht anderen Welten umgeben. Midgard ist über die Regenbogenbrücke Bifröst mit der Götterwelt Asgard verbunden. Beschützer Midgards ist der Gott Thor.

 

Muspellsheim (Feuerreich)

Muspelheim ist die im Süden gelegene Heimat der Feuerriesen. Im Reich der hitzigen Begierde und der brennenden Leidenschaft herrscht der Riese Surt.

Es ist der Gegenpol zur Eiswelt Niflheim im Norden.

 

Svartalfheim (Schwarzalben-Welt)

Svartalfheim ist die Welt der dunklen Höhlen und der unterirdischen Gänge. Hier werden von den Schwarzalben die Formen der Materie und die Gestalten der Stofflichkeit  geschmiedet.

Der Name Schwarzalben bezeichnet in der nordischen Mythologie die in anderen Quellen als Zwerge bekannten Wesen.

 

Jötunheim (Reich der Riesen)

Jötunheim ist das Reich der Riesen. Von Midgard aus gesehen liegt es hinter dem finsteren Eisenwald im Osten. Es ist ein gefährliches Gebiet - roh, grob und voll von chaotischen Kräften.

 

Hel

Hel ist ein morbider Ort. Dort herrscht die gleichnamige Totengöttin. Im Unterschied zur christlichen Hölle ist Hel kein Platz der ewigen Qualen, sondern ein Ort der permanenten Lethargie. Dort ruhen jene Verstorbenen, die an Altersschwäche oder durch Krankheit hingeschieden sind.